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HASSELWERDER
STRANDBAD AUF DER HUMBOLDT-INSEL

Hasselwerder ist die nördlichste der Inseln im Tegeler See
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Steganlage an der Westseite von Hasselwerder

Von der Sechserbrücke und der Greenwichpromenade ist sie gut zu sehen – langgestreckt liegt die Insel Hasselwerder wie ein Wachhund vor der Einfahrt zum Tegeler Hafen. 310 Meter lang und gerade einmal 60 bis 75 Meter breit ist die nördlichste der Inseln. Sie gelangte 1766 in den Besitz der Humboldt-Brüder, und es ist sehr wahrscheinlich, dass Wilhelm und Alexander dort einige Zeit verbrachten. Anders als Baumwerder und Scharfenberg gehört das rund 12.000 Quadratmeter große Eiland heute immer noch den Nachfahren der Humboldts.

Doch 1950 eröffnete der Reeder Walter Haupt das Strandbad wieder: Er war der neue Pächter der Insel und zog nach Hasselwerder. Er baute auch ein massives Steinhaus, das Wirtshaus Hasselwerder „Zum Insulaner“ für seine zahlreichen Gäste, die natürlich mit einer seiner Fähren die Insel erreichten. Historische Postkarten und Fotos zeugen noch davon: An der Brücke der Reederei Walter Haupt wurde auf einem hölzernen Schild die Große Rundfahrt beworben: Es ging nach Tegelort – Spandau und Saatwinkel sowie zum Strandbad Hasselwerder. Für 30 Pfennig konnten die Besucher zum Eiland übersetzen – und an Sommertagen beförderte er bis zu 5.000 Personen zur Insel und zurück. Frank Max Polzin, besser bekannt als Postmaxe, erinnert sich noch daran, wie es war, dort hinüber zu fahren und zu baden. Er hat auch noch einige Historische Fotos in seiner Sammlung – zum Beispiel ein Bild vom steinernen Wirtshaus Hasselwerder, in das die Tagesausflügler nach ihrem Strandaufenthalt einkehren konnten.

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Steganlage der Reederei Walter Haupt in den 1950er Jahren

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Luftbild aus dem Jahr 1967

Vor den kleinen Lauben auf der westlichen Seite haben Familien ihren Kuchentisch gedeckt, gut vor Blicken der Bootsfahrer versteckt hinter den dichten Vorhängen der Trauerweiden wird der Kaffee eingeschenkt. Man ist unter sich und ungestört, denn mittlerweile ist das Betreten der Insel für Fremde verboten. 
Früher war das ganz anders. Die Gutsverwaltung auf der zum Schloss Tegel gehörenden Insel hatte 1911 eine Badeanstalt eröffnet, die schon bald sehr gefragt war. Der damalige Inselpächter Willi Hochfeld errichtete 1935 neben einem hölzernen Wirtschaftsgebäude sogar Umkleiden und Toilettenräume für den Badebetrieb. Doch mit der Beschlag- nahmung der Insel durch die Französische Militärregierung wurde das Insel-Strandbad 1946 erst einmal geschlossen.


Heute ist die Insel Teil des 1960 gebildeten Landschaftsschutzgebietes, und ihre Nutzung unterliegt erheblichen Einschränkungen. Dennoch wurde die Insel in den 1970er Jahren erst einmal illegal mit Lauben bebaut und sogar als Schrottplatz benutzt. 
Haupt zog in die Gabrielenstraße um, und die Insel ist seit den 1980er Jahren unbewohnt. Das Bezirksamt Reinickendorf sanierte die Insel, und die Bebauung an den Uferstreifen wurde entfernt. Die Übernutzung auf dem Zeltplatz wurde untersagt, und viele der Bootsstege abgerissen. 

Heute haben die wenigen Pächter der kleinen Grundstücke strenge Auflagen und müssen unter anderem bei Uferausbauten und bei der Anlage von Bootsstegen immer die notwendigen Sondergenehmigungen der Naturschutzbehörde einholen.


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Seitdem die Badestelle und das Wirtshaus verschwunden sind, ist Hasselwerder eine ruhige Idylle.
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